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Ein europäischer Ausblick aus dem ISACA-Bericht zur Cybersicherheit 2024

Das Jahr 2024 war für Europa auch im Bereich der Cybersicherheit herausfordernd.

Fortgeschritten
Cyber-Security | IT-Experts

Die Zahl, Intensität und Komplexität von Cyberangriffen steigt, während Unternehmen und öffentliche Verwaltungen sich mit neuen technologischen und digitalen Herausforderungen wie Künstlicher Intelligenz, Cloud Computing und Quantencomputing auseinandersetzen müssen. Im Mittelpunkt dieser Probleme steht eine erhebliche Lücke bei den Cybersicherheitskompetenzen. Diese führt zu einem Mangel an Fachkräften, erhöhtem Stress in Cybersicherheitsteams, begrenzten Budgets sowie Schwierigkeiten bei der Einstellung und Bindung qualifizierter Mitarbeitender. 

Basierend auf dem Feedback von fast 39.000 Cybersicherheitsexpertinnen und Cybersicherheitsexperten, analysiert der "ISACA-Bericht zur Cybersicherheit 2024" diese Probleme und Trends. Der Bericht gibt dabei Einblicke in den aktuellen Stand der Cybersicherheit in Europa. Angesichts wirtschaftlicher Zwänge, zunehmender Bedrohungen und rascher technologischer Entwicklungen unterstreicht die Studie die dringende Notwendigkeit, mehr in Ressourcen, Personalentwicklung und neue Technologien zu investieren. 

Wichtige Erkenntnisse aus Europa 

  • Steigende Stresslevel: Über zwei Drittel (68 Prozent) der Expertinnen und Experten berichten, dass ihre Arbeit heute deutlich stressiger als noch vor fünf Jahren ist. Dieses Wachstum an Stress wird auf die zunehmende Komplexität der Bedrohungslandschaft zurückgeführt, einschließlich fortgeschrittener dauerhafter Bedrohungen und interner Risiken. 

  • Unterfinanzierte Teams: 52 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Budgets ihrer Organisationen nicht ausreichen, um den aktuellen Anforderungen der Cybersicherheit gerecht zu werden. Dies beeinträchtigt ihre Fähigkeit, effektive Abwehrmaßnahmen gegen wachsende Bedrohungen zu setzen. 

  • Personalprobleme: 61 Prozent der Fachleute geben an, dass ihre Teams unterbesetzt sind, was zu höherer Arbeitsbelastung und Burnout führt. Außerdem berichten 48 Prozent, dass es schwierig ist, Kandidatinnen und Kandidaten mit den benötigten Qualifikationen und Erfahrungen zu rekrutieren. Obwohl dies eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellt, bleiben die Herausforderungen bei der Rekrutierung bestehen. 

  • Wachsende Bedrohungsbewusstheit: 58 Prozent der Befragten erwarten, dass ihre Organisation im kommenden Jahr Opfer eines Cyberangriffs wird – ein Anstieg um sechs Prozentpunkte im Vergleich zu 2023. Dies zeigt, wie dringend mehr Personal und bessere Fähigkeiten benötigt werden, um diese Bedrohungen effektiv zu bekämpfen. 

  • Strategische Bedeutung von Soft Skills und Diversität: Kommunikationsfähigkeit, Problemlösungskompetenz und kritisches Denken werden zunehmend als essenzielle Fähigkeiten angesehen, um Cybersicherheitsrisiken zu begegnen. Gleichzeitig wird die Diversifizierung des Talentpools als strategische Priorität betrachtet. 

Herausforderungen der Zukunft bewältigen 

Chris Dimitriadis, Chief Global Strategy Officer von ISACA, erklärt: „Die europäische Gesellschaft und Wirtschaft benötigen qualifizierte Fachkräfte, um die zunehmenden Cyberbedrohungen zu bewältigen und das positive Potenzial der digitalen Transformation auszuschöpfen. Investitionen in Training, Zertifizierungen und berufliche Entwicklung sind entscheidend, um resiliente Teams aufzubauen, die heutige Bedrohungen bewältigen und für zukünftige Herausforderungen gewappnet sind.“ 

Der ISACA-Bericht streicht die dringende Notwendigkeit strategischer Maßnahmen hervor, um die Herausforderungen der europäischen Cybersicherheit zu adressieren. Zu den wichtigsten Prioritäten gehören: 

  • Erhöhte Investitionen: Ausreichende Finanzierung ist entscheidend, um moderne Sicherheitstools, fortschrittliche Schulungsprogramme und den Ausbau der Belegschaft zu unterstützen.

  • Personalentwicklung: Die Überwindung der Kompetenzlücke durch umfassende Schulungen, Zertifizierungen und Initiativen zur beruflichen Weiterentwicklung wird die Fähigkeiten von Teams verbessern. 

  • Diversität und Inklusion: Ein breiterer Talentpool mit vielfältigen Perspektiven und Fähigkeiten stärkt die Resilienz und Innovationskraft von Teams. 

Da die Wahrscheinlichkeit von Cyberangriffen steigt, müssen Branchenführerinnen und Branchenführer, politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger und Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten, um ein robustes Cybersicherheitsnetzwerk in Europa aufzubauen. Ein proaktiver Ansatz – Investitionen in Talente und Technologien – ist unerlässlich, um Europas digitale Infrastruktur zu sichern und die Resilienz einzelner Organisationen zu gewährleisten. 

Über ISACA 

Die ISACA (Information Systems Audit and Control Association) setzt sich im Rahmen der Cyber Skills Academy dafür ein, die Cybersicherheitswissenslücke in der Europäischen Union zu schließen. Dies geschieht durch die Bereitstellung von Fachwissen, um Bedrohungen zu bewältigen und EU-Vorschriften einzuhalten. Die ISACA plant, mehr als 20.000 europäischen Studierenden kostenlose Mitgliedschaften und Ressourcen anzubieten, mit Ausbildungsorganisationen und akademischen Institutionen zusammenzuarbeiten und Veranstaltungen sowie Aufklärungsinitiativen in der gesamten EU zu leiten. 

Weiterführende Informationen

Dieser Beitrag beruht auf einem Artikel von Ginevra Santini, der auf der Europäischen Plattform für Digitale Skills und Jobs am 13. Jänner 2025 erstveröffentlicht wurde.