KI-Nutzung wächst stark – Wissenslücke bleibt Herausforderung

Rund 70 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher nutzen laut einer aktuellen Studie KI-Dienste zumindest gelegentlich.

Künstliche Intelligenz (KI)

Mehrheit nutzt KI – Generation Z besonders aktiv

Laut einer aktuellen Befragung des Handelsverbands gemeinsam mit Google Austria und durchgeführt vom Marktforschungsinstitut Reppublika greifen bereits 70 Prozent der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten zumindest gelegentlich auf Dienste mit Künstlicher Intelligenz (KI) zurück. Besonders ausgeprägt ist die Nutzung bei der Generation Z, also bei zwischen 1997 und 2007 geborenen Personen: 95 Prozent dieser Altersgruppe nutzen KI, rund 60 Prozent davon mehrmals pro Woche den bekannten Dienst ChatGPT.

Auch in der Wirtschaft ist der Einsatz von KI angekommen: Mehr als zwei Drittel der befragten 318 Unternehmen aus verschiedenen Branchen nutzen bereits entsprechende Technologien. Besonders häufig kommen sie zur Texterstellung (50 Prozent), für Übersetzungen (41 Prozent) und als intelligente Suchmaschinen (37 Prozent) zum Einsatz.

Akzeptanz steigt mit Wissen – aber Generationenunterschiede bleiben

Die Einstellung gegenüber KI hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert: 42 Prozent der etwa 1.000 befragten Personen stehen der Technologie positiv gegenüber – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Gleichzeitig sank die Zahl der kritisch Eingestellten von 52 auf 22 Prozent. Ein signifikanter Zusammenhang zeigt sich zwischen Wissen und Akzeptanz: 78 Prozent jener, die ihr KI-Wissen als gut einschätzen, bewerten die Technologie ebenfalls positiv.

Bei den über 60-Jährigen fällt das Urteil zurückhaltender aus: Nur 30 Prozent zeigen sich positiv eingestellt, rund die Hälfte nutzt KI-Dienste zumindest gelegentlich. Über alle Altersgruppen hinweg wird KI am häufigsten mit medizinischem Fortschritt (56 Prozent), Effizienzsteigerung (40 Prozent) und besserem Wissenszugang (38 Prozent) assoziiert.

Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Deutliche Differenzen zeigen sich auch zwischen den Geschlechtern: Während 50 Prozent der Männer eine positive Haltung gegenüber KI einnehmen, sind es bei den Frauen lediglich 35 Prozent. Ähnlich verhält es sich bei den Erwartungen für die Zukunft: Mehr als die Hälfte der Männer erwarten, dass KI ihr Leben in den kommenden fünf Jahren positiv beeinflussen wird, bei den Frauen sind es nur rund ein Drittel. Rund ein Drittel der Gesamtbevölkerung gibt zudem an, KI-Dienste gar nicht zu nutzen.

Risiken und Sorgen

Trotz steigender Nutzung bleibt die Sorge vor den Risiken groß: 68 Prozent der Befragten sehen in böswilligen Nutzungen wie Deepfakes und Cyberkriminalität eine Bedrohung. Rund ein Drittel fürchtet Arbeitsplatzverluste und wirtschaftliche Ungleichheiten – in der Generation Z ist diese Sorge mit 42 Prozent besonders ausgeprägt.

Interessant ist auch der Trend zur Nutzung von KI für psychologische Fragen: Fast ein Fünftel der jungen Erwachsenen verwendet entsprechende Dienste zur Beratung bei etwa Beziehungsproblemen.

Unternehmen zwischen Pioniergeist und Nachholbedarf

Zwar geben zwei Drittel der befragten Unternehmen an, bereits KI zu nutzen, jedoch ist nur rund ein Fünftel bei der Implementierung fortgeschritten. Ein Drittel plant den Einsatz erst in den kommenden Jahren. Auffällig ist auch, dass nur ein Drittel der Unternehmen über ein gutes oder sehr gutes technologisches Know-how verfügt.

„Der Wille ist da, aber oft fehlen Ressourcen. Daher braucht es flächendeckende Schulungen, Leitfäden und Best Practices – besonders für kleine und mittlere Unternehmen“, betont Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Erste Erfolge und Effizienzgewinne

Etwa ein Drittel der Unternehmen berichtete bereits von Effizienzsteigerungen durch KI, 22 Prozent von reduzierten Kosten, ein Fünftel von gesteigerter Kundenzufriedenheit und 15 Prozent von höheren Umsätzen.

„Unsere Studie zeigt eine klare Aufbruchsstimmung“, fasst Maimuna Mosser, Country Managerin von Google Austria, zusammen. „Nun gilt es, die Lücke bei Wissen und Umsetzung zu schließen – gemeinsam mit Wirtschaft, Politik und Bildung.“