Das österreichische Modell für Digitale Kompetenzen - DigComp 2.3 AT
Das DigComp-Modell spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung digitaler Kompetenzen. Es bietet einen umfassenden und strukturierten Rahmen, der die verschiedenen Facetten digitaler Fähigkeiten systematisch beschreibt. Durch die klare Struktur und die detaillierte Beschreibung der Kompetenzen bietet das DigComp-Modell wertvolle Orientierungshilfen für Bildungseinrichtungen, Unternehmen und politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger. Es dient als Grundlage für die Entwicklung von Curricula, Schulungsprogrammen und Zertifizierungen, die den Erwerb und die Verbesserung digitaler Kompetenzen unterstützen. Darüber hinaus hilft es Einzelpersonen, ihre eigenen Fähigkeiten besser einzuschätzen und gezielt weiterzuentwickeln, um den Anforderungen der digitalen Welt gerecht zu werden.
Die Kompetenzbereiche
DigComp 2.3 AT beschreibt Digitale Kompetenzen in sechs Kompetenzbereichen, die jeweils durch drei bis sechs Einzelkompetenzen spezifiziert und näher erläutert werden.
Der Kompetenzbereich 0 fokussiert auf das grundlegende Verständnis für digitale Technologien sowie deren Anwendung und Bedienung. Er umfasst die Kenntnis, die Anwendung sowie die Bereitstellung von Werkzeugen und Strukturen zur digitalen Barrierefreiheit. Weiters enthält der Kompetenzbereich 0 das Verständnis für den Unterschied zwischen analog und digital und die Auseinandersetzung mit der Digitalität.
Der Kompetenzbereich 1 beinhaltet das Artikulieren und Erfüllen von Informationsbedarf, das Recherchieren, Filtern, Speichern und Verwalten digitaler Daten, Informationen und Inhalte. Er umfasst ebenso die kritische Beurteilung der Datenquellen, Analyse der Daten sowie deren Organisation und Verarbeitung.
Der Kompetenzbereich 2 bezieht sich auf die Kommunikation und Zusammenarbeit mithilfe digitaler Technologien unter Verwendung angemessener Ausdrucksformen und unter Berücksichtigung von Diversitätsaspekten. Er umfasst die aktive und partizipative Teilhabe an Gesellschaft und Wirtschaft sowie Tools für Services für kooperative Prozesse. Der Kompetenzbereich 2 beinhaltet weiters die Gestaltung der digitalen Präsenz, Identität und Reputation einer Person.
Kompetenzbereich 3 umfasst die Fähigkeit, digitale Medien und Werkzeuge kreativ zu nutzen, um Inhalte zu erstellen, zu bearbeiten und in verschiedenen (digitalen) Öffentlichkeiten zu publizieren. Dies beinhaltet das Verständnis für und Einhaltung von Urheberrechten, Werknutzungsrechten und Lizenzen. Weitere Elemente des Kompetenzbereichs sind Programmieren sowie die Automatisierung von Abläufen.
Der Kompetenzbereich 4 bezieht sich auf die Sicherheitsrisiken, die mit der Digitalität einhergehen. Konkret geht es um den Schutz von Geräten, Inhalten, persönlichen Daten und der Privatsphäre vor Bedrohungen, Missbrauch oder Betrug. Ebenfalls enthalten sind die Aufrechterhaltung des physischen und psychischen Wohlbefindens sowie Unterstützungsmöglichkeiten durch den Einsatz digitaler Technologien. Darüber hinaus ist die aktive Gestaltung des Umwelteinflusses digitaler Technologien und deren Nutzung inkludiert.
Im Kompetenzbereich 5 geht es um das Identifizieren, Analysieren und Lösen von technischen Problemen sowie um die Fähigkeit, digitale Werkzeuge und Strategien kreativ für spezifische Bedürfnisse oder zur Schaffung von Wissen und Innovation von Projekten und Prozessen einzusetzen. Weiters umfasst der Bereich die Erkennung und Schließung eigener Kompetenzlücken sowie die kontinuierliche Auseinandersetzung mit digitalen Weiterentwicklungen.
Die Einzelkompetenzen
Die sechs Kompetenzbereiche sind durch 27 Einzelkompetenzen operationalisiert:
Die Kompetenzstufen
Die sechs Kompetenzbereiche und 27 Einzelkompetenzen strukturieren das Feld der Digitalen Kompetenzen in seiner Breite; die Ausprägung, also die Tiefe der jeweiligen Kompetenz wird durch insgesamt acht Kompetenzstufen beschrieben. Diese Stufen korrelieren mit den Niveaustufen des ebenfalls achtstufigen österreichischen Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR).
Jeder der sechs Kompetenzbereiche wird in acht Kompetenzstufen aufgefächert. Am Beispiel des Kompetenzbereich 3 - Kreation, Produktion und Publikation sieht dies folgendermaßen aus:
Stufe 1: Elementar GRUNDLEGEND
Eine Person verfügt über elementares Basiswissen sowie grundlegende Fertigkeiten und kann mit direkter Anleitung erste einfache Aufgaben erfüllen.
Stufe 2: Solide GRUNDLEGEND
Eine Person verfügt über solides Basiswissen sowie grundlegende, praktische Fertigkeiten und kann einfache Aufgaben unter Anleitung mit einem gewissen Maß an Selbstständigkeit durchführen.
Stufe 3: Fundiert SELBSTSTÄNDIG
Eine Person verfügt über fundiertes Wissen, Methoden sowie Werkzeuge, bewältigt Aufgaben selbstständig und passt das eigene Verhalten bei der Lösung von Problemen an.
Stufe 4: Vertieft SELBSTSTÄNDIG
Eine Person verfügt über vertieftes Theorie- und Faktenwissen sowie praktische Fertigkeiten zur Lösung von speziellen Problemen. Sie kann selbstständig tätig werden und die Routinearbeit anderer beaufsichtigen.
Stufe 5: Umfassend FORTGESCHRITTEN
Eine Person verfügt über umfassendes, fortgeschrittenes Wissen, das mit größerer Verantwortlichkeit (z. B. Teamleitung) einhergeht. Die Person kann die erworbene digitale Kompetenz an andere strukturiert weitergeben sowie Arbeits- oder Lernkontexte leiten und beaufsichtigen.
Stufe 6: Vertieft FORTGESCHRITTEN
Eine Person verfügt über vertieftes, fortgeschrittenes Wissen und Fertigkeiten im spezialisierten Anwendungsbereich, kann umfassende Herausforderungen in sich ändernden Kontexten bewältigen und komplexe Projekte sowie (Unternehmens-)Bereiche leiten.
Stufe 7: Strategisch HOCH SPEZIALISIERT
Eine Person verfügt über hoch spezialisiertes, an neueste Erkenntnisse anknüpfendes Wissen, hat Kompetenzen, mit denen neue Lösungen für die berufliche Gemeinschaft geschaffen werden (z. B. Leitung eines Innovationsprojekts) und leitet komplexe, unvorhersehbare Arbeits- oder Lernkontexte, die neue strategische Ansätze erfordern.
Stufe 8: Innovativ HOCH SPEZIALISIERT
Eine Person verfügt über Spitzenkenntnisse, fachliche Autorität und Innovationsfähigkeit. Sie kann neue Erkenntnisse generieren, um zum Fortschritt ihres Arbeits- oder Lernbereichs beizutragen, einschließlich der Forschung.